Fachklasse Maler und Lackierer lässt MuKs (Musik- und Kunstschule) Büdingen in neuem Glanz erstrahlen
Durch eine gelungene Kooperation der Beruflichen Schule Oberhessen Nidda-Büdingen und der Musik- und Kunstschule (MuKs) Büdingen erstrahlen der Pferdestall und das Foyer der Bildungseinrichtung im Kulturzentrum Oberhof im neuen Glanz. Die Auszubildenden der Fachklasse Maler und Lackierer im zweiten Lehrjahr haben dort fleissig gearbeitet. Sie lernen in verschiedenen Betrieben der Region. Benedikt Bach, Leiter der MuKs, sprach ihnen seinen Dank aus und lobte sie sehr.
„Alles selbst zu planen, komplett alles von Anfang bis Ende auszuführen, zu schauen, was zu machen ist, ausmessen, Quadratmeter ausrechnen, Material und Farbmenge berechnen, Fehlstellen ausbessern und streichen, das hat Spass gemacht“, berichtet Fabian Fucker, einer der 15 Azubis „Wenn dann die Baustelle abgeschlossen ist und es dem Kunden gefällt, das motiviert einfach“. Ihr Lehrer Hans-Georg Lippert freut sich mit dem verantwortungsbewussten Team: „Die ausgerechnete Farbmenge hat gepasst, es ist nur ein halber Eimer Farbe übrig geblieben, das haben die Jungs und Mädels richtig gut gemacht“. Die korrekte Materialmenge zu berechnen, gehöre zu den Aufgaben der Azubis, denn schließlich sei das auch ein Kostenfaktor für den Betrieb.
Er erläutert, dass die Azubis des Fachbereichs Farbtechnik und Raumgestaltung im zweiten Lehrjahr immer ein „ganzheitliches Projekt von Aufmaß bis Finish und Saubermachen“ durchführen, sei es in der Schule oder ausserhalb. So wurde auch schon mal das Jugendhaus in Ulrichstein und der Wasserturm im Feriendorf Ober-Seemen neu gestaltet. „Wir wollen mit diesem Projekt die Eigenständigkeit unserer Azubis sehr praxisnah fördern, was sie später ja auch in der Firma machen müssen“. Die jungen Leute haben nach den Vorarbeiten im Pferdestall, der als Unterrichts- und Veranstaltungsraum genutzt wird, ein maßstabgerechtes Modell gebaut, einen Farbentwurf erstellt, ihn mit dem Muks-Chef abgesprochen, ausser der errechneten Farbmenge auch Schutzfolien und Klebeband geordert und das Werkzeug zusammengestellt.
An dem historischen Gebäude aus dem Jahr 1569 hätten sie eine nicht alltägliche Aufgabe gehabt, denn dazu gehörte auch die Abstimmung mit dem Denkmalschutz, erklärte Lippert weiter. „Hier sind auch Untergründe wie der Kalk, die wir sonst nicht haben. Welche Farbe darf gemäß der Richtlinien des Denkmalschutzes darauf? All das mussten unsere Azubis klären, das war interessant“. Die Untergründe wurden geprüft, Säuretests gemacht, gestrichen werden musste mit diffussionsoffener, atmungsaktiver Farbe, damit sich später kein Schimmel bildet. Zuvor jedoch besserten die Lehrlinge, die täglich einen Corona-Test machen, Fehlstellen aus oder erneuerten Putz. „Von unten her war schon Feuchtigkeit die Wand hochgezogen, Salze hatten sich gebildet“, beschreibt Mujtaba Mohammadi. „Deshalb mussten wir den Putz rausstemmen und neu verputzen, bevor wir streichen konnten“. Auch das Foyer der MuKs erstrahlt nun in neuem Glanz, die Wand ist weiss gestrichen, darauf das Logo der Schule geplottet, also von Klebefolie ausgeschnitten und aufgeklebt. Den Kunstbereich deutet eine stilistische Farbpalette an.
Lippert, der mit seinem Kollegen Moritz Karger die angehenden Maler und Lackierer unterrichtet und mit ihnen die Projekte realisiert, berichtet, die Schule lege Wert auf ganzheitliche und praxisorientierte Ausbildung. Gelernt werde in Blockwochen: immer zwei Wochen im Betrieb und eine Woche in der Schule. „Wir legen Wert darauf, dass wir dabei echte Kundenaufträge haben, die natürlich, wie auch hier an der MuKs, mit der Innung abgesprochen werden“, macht er deutlich. Die Azubis bearbeiten zwölf verschiedene Lernfelder, wozu auch unterschiedliche Untergründe gehören wie etwa Holz, Kunststoff und Metall. „Maler und Lackierer ist das einzige Handwerk, das alle Untergründe kennen muss“, beschreibt Lippert und macht deutlich, „dass auch Kreativität in diesem Beruf eine ganz große Rolle spielt“. Ausserdem sei das Gespräch mit dem Kunden sehr wichtig: sich mit dessen Vorstellungen zu seinem Wohn- oder Arbeitsraum auseinanderzusetzen, in dem er sich ja wohlfühlen möchte, und ihn entsprechend zu beraten. In der MuKs ist das alles bestens gelungen, die Azubis haben ganze Arbeit geleistet und dabei viel gelernt. Benedikt Bach, der mitteilt, der Kontakt zur Berufsschule sei über den früheren MuKs-Vereinsvorsitzenden Horst Reuning zustande gekommen, zeigt sich vollauf zufrieden mit dem Ergebnis: „Die Gruppe hat sich mächtig ins Zeug gelegt. Die jungen Leute haben flott, fleissig, konzentriert und sehr ordentlich gearbeitet. Ihnen und ihren Lehrern unser herzliches Dankeschön“. Das gab’s dann in Form eines kräftigen Frühstücks. Mirko Dietzel und Alexej Lipkin machen abschließend noch deutlich, was ihnen an ihrem Beruf so gut gefällt: „Wenn man in den Raum reinkommt und er ein bisschen veraltet aussieht und nach der abgeschlossenen Arbeit frisch und schön ist. Und man das selber gemacht hat“. (Text: M. Eichenauer)