Im Dezember erfüllten mitreißende Klänge die Berufliche Schule Oberhessen (BSO) in Nidda, als Beats und Reime die üblichen Klassenzimmerstimmungen aufmischten. Drei kreative Workshoptage boten den Jugendlichen aus den InteA-Klassen – einem Angebot für Schüler mit erhöhtem Sprachförderbedarf zwischen 16 und 18 Jahren – die Chance, Hip-Hop hautnah zu erleben und sich selbst in starken Lines und Flows auszudrücken.

Im Mittelpunkt standen die Lebenswelten der Teilnehmenden. Sie brachten ihre Gedanken, Gefühle und Perspektiven auf den Punkt und packten sie in 16 Bars. Die Intensivtage wurden durch das interkulturelle Musikprojekt Zusammenklang der IB Südwest gGmbH ermöglicht und von MC und Künstler Rushy Diamond geleitet, der den Jugendlichen zeigte, wie viel Power in Rhythm and Poetry steckt.

Rap als Stimme für die Jugend

Hip-Hop ist mehr als nur Musik – das erfuhren die Jugendlichen in den Workshops hautnah. Nach einer kurzen Einführung in die Kultur und Geschichte des Hip-Hop sowie die „5 Elemente“ entwickelten sie ihre eigenen Texte. Mit Reimen, die auf den Beat passen mussten, und Techniken wie dem Dehnen von Silben fanden die Teilnehmenden ihren persönlichen Flow. Dabei experimentierten sie mit Sprache, probierten neue Ausdrücke aus und formten ihre Lebensrealität in kraftvolle Lines.

Die Jugendlichen lernten, ihre Botschaften klar auszudrücken, ihre Stimme selbstbewusst einzusetzen und dabei ihren eigenen Stil zu finden – eine Erfahrung, die sie mit Begeisterung und Kreativität meisterten. Besonders bemerkenswert war, dass Schülerinnen und Schüler, die sonst eher zurückhaltend scheinen, im Workshop aufblühten und sogar Analphabeten eigene Raptexte verfassten.

Ein Raum für Respekt und Ausdruck

Die Workshoptage boten mehr als nur kreative Abwechslung vom Schulalltag. Gefördert wurde neben Selbstvertrauen und Ausdrucksstärke zur Persönlichkeitsentfaltung auch der respektvolle Umgang miteinander. Die Vermittlung von Werten wie Respekt, Anstand und Höflichkeit ist bereits zentraler Bestandteil des InteA-Unterrichts an der BSO und wurde durch dieses innovative Projekt noch weiter ausgebaut.

Rap wurde zur Brücke zwischen den Kulturen und zeigte, wie sich Hoffnungen, Sorgen oder auch Wut in künstlerische Energie umwandeln lassen.

Ob im Freestyle-Battle oder beim gemeinsamen Schreiben – die Jugendlichen gaben alles und brachten ihre ganz eigene Art von Vibes in die Klassenzimmer. Die Begeisterung war spürbar: Der Workshop holte sie in ihrer Lebenswelt ab und zeigte ihnen, wie stark ihre eigene Stimme sein kann.

Zusammenklang wird gefördert durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat und ist Teil des Bundesprogramms ›Gesellschaftlicher Zusammenhalt‹.

Kiran Bowry (Koordination Zusammenklang) in Zusammenarbeit mit Lehrkraft Katja Walter (BSO)